BARFen bei Katzen: Katze isst rohes Fleisch.

BARFen bei Katzen: Risiken kennen und vermeiden

Rohfleischfütterung bei Hunden und Katzen, auch BARFen genannt, ist eine Ernährungsweise, die seit einigen Jahren stetig beliebter wird. Denn viele Tierhalterinnen und -halter möchten ihren Vierbeinern ein möglichst naturbelassenes Futter anbieten – neben rohem Muskelfleisch kommen auch Fett, Innereien und Knochen zum Einsatz. Doch die Bundestierärztekammer warnt: Bei der Fütterung von Rohfleisch besteht die Gefahr, dass sich Hunde oder Katzen mit Krankheitserregern infizieren. Um dieses Risiko zu minimieren, sollte beim BARFen daher einiges beachtet werden.

Parasiten, Bakterien und Viren: Erreger in rohem Fleisch

Parasiten wie Spulwürmer oder Bandwürmer, Bakterien wie Salmonellen oder Campylobacter, Viren wie die Auslöser der Aujeszky-Krankheit, die Erreger der Toxoplasmose und Sarkozystose – die Liste an Erregern, die durch rohes Fleisch auf Hunde oder Katzen übertragen werden können, ist lang. Und das Risiko sollte nicht unterschätzt werden. Studien zeigen immer wieder die höhere Belastung von Rohfleisch im Vergleich zu prozessiertem Futter. So ergab eine Untersuchung in England beispielsweise, dass im Rohfutter bis zu zwanzigmal mehr Salmonellen enthalten sind.1

Hinzu kommt: Die Fütterung mit Rohfleisch kann die Verbreitung multiresistenter Keime fördern. Eine Studie der Universität Zürich zeigte eine hohe Belastung bei kommerziell erhältlichem Rohfleisch-Futter – über 60 Prozent der Proben enthielten Bakterienstämme, die gegen bestimmte Antibiotika resistent waren. Ein enger Kontakt mit dem Haustier oder auch eine mangelnde Vorsicht beim Zubereiten des Futters kann somit auch für den Menschen gefährlich werden.

Risiken minimieren: der richtige Umgang mit rohem Fleisch

Herrchen und Frauchen, die auf die Fütterung mit rohem Fleisch nicht verzichten wollen, sollten daher einiges beachten. So rät das europäische Expertengremium für Parasiten (ESCCAP) dazu, das Fleisch vor dem Verfüttern ausreichend tief und lange einzufrieren. Eine Woche bei -17 bis -20 °C tötet Parasiten im Futter sicher ab. Doch Vorsicht: Bakterien und Viren werden hierbei nicht vollständig beseitigt. Um eine Übertragung auf den Menschen zu vermeiden, muss auf eine strikte Hygiene beim Umgang mit dem Fleisch geachtet werden. Bei der Zubereitung sollten z. B. eigene Messer und Küchenutensilien für die Tiernahrung verwendet werden.

Katzen mit Freigang: besonderes Risiko durch die Jagd

Katzen mit Freigang sind mit einem weiteren Risiko konfrontiert: Viele Stubentiger werden draußen zum Abenteurer und gehen aktiv auf die Jagd. Die meisten Katzenbesitzer kennen wohl den berühmten „Liebesbeweis“ in Form der toten Maus, die mit nach Hause gebracht wird. Das Problem: Die Beute kann mit Würmern infiziert sein. Insbesondere Bandwürmer gehören zu den Wurmarten, die in Mäusen und anderen Beutetieren vorkommen. Beim Verzehr der Beute kann sich die Katze mit den Würmern infizieren.

Laut den Fachleuten der ESCCAP gehören daher Katzen mit unbeaufsichtigtem Freigang, die Mäuse und andere Beute jagen und fressen, zu der Gruppe mit dem höchsten Risiko für einen Wurmbefall. In dieser Hochrisikogruppe kann eine monatliche Entwurmung gegen Spul- und Bandwürmer angezeigt sein. Alternativ sind auch Kotuntersuchungen in der gleichen Frequenz möglich, sie liefert jedoch kein eindeutiges Bild – eine negative Kotuntersuchung schließt einen Wurmbefall nicht aus. So gelangen z. B. die Entwicklungsstadien der Würmer bei einer infizierten Katze nicht immer gleichmäßig in den Kot. Oder die Würmer sind unter Umständen noch nicht weit genug entwickelt, um im Kot nachweisbar zu sein. Die Entwurmung ist daher die sichere Variante.

Gewusst wie: Infos zur Entwurmung von Katzen

  • Eine beim Tierarzt erhältliche Wurmkur beseitigt einen Befall mit Würmern zuverlässig.
  • Wichtig: Achten Sie auf ein spezielles Produkt für Katzen. Wurmkuren für Hunde eignen sich durch die höhere Dosierung nicht für den Stubentiger.
  • Hausmittel wie Kokosöl oder Karotten haben im Gegensatz zu zugelassenen Arzneimitteln keinen wissenschaftlich belegten Nutzen. Sie können dem Tier sogar schaden, z. B. bei
    Allergien oder durch Vergiftungen.
  • Beratung und Unterstützung für die richtige Entwurmung erhalten Sie in Ihrer Tierarztpraxis.

Online Entwurmungstest

Der Entwurmungstest der ESCCAP gibt Aufschluss über das individuelle Risiko Ihrer Katze.

Zum Test

Besonders ratsam: äußere Parasiten direkt mitbehandeln

Um den optimalen Schutz gegen Parasiten bei der Katze zu erreichen, ist es ratsam, auch gegen äußere Parasiten vorzugehen. Denn auch diese sogenannten Ektoparasiten können der Katze schaden und Krankheiten verursachen. Zu den Ektoparasiten gehören Zecken, Flöhe und auch Milben. Es gibt Kombinationspräparate mit einem breiten Wirkungsspektrum, die gleichzeitig innere und äußere Parasiten beseitigen. Moderne, speziell für die Katze entwickelte Präparate umfassen die wichtigsten Parasitengruppen bei Katzen, nämlich Ektoparasiten, Rund- und Bandwürmer. Lassen Sie sich zu dem Thema am besten in Ihrer Tierarztpraxis beraten.

Quelle

1 Davies et al. Raw diets for dogs and cats: a review, with particular reference to microbiological hazards. J Small Anim Pract. 2019;60(6):329-339.