Die Igelzecke – die wichtigsten Fragen und Antworten
Die Igelzecke (Ixodes hexagonus) führt ein Leben im Verborgenen. Sie haust bevorzugt in den unterirdischen Bauten ihrer Opfer, zu denen der namensgebende Igel genauso gehört, wie weitere vorwiegend räuberisch lebende Tiere. Zu ihnen zählen Fuchs, Wiesel und Hermelin. Doch auch Hund und Katze können von der zweithäufigsten Zeckenart in Deutschland befallen werden. Hier finden Sie alle wichtigen Informationen zur Igelzecke.
Wo kommen Igelzecken vor?
Igelzecken sind in ganz Deutschland verbreitet, kommen aber nicht flächendeckend vor. Vielmehr sind die kleinen Blutsauger in den Bauten und Schlafplätzen ihrer Wirte anzutreffen. Diese befinden sich häufig in Wäldern, Parks aber auch Gartenanlagen. In den Tierbauten haben die Zecken es auch im Winter mollig warm, weshalb Igelzecken das ganze Jahr über aktiv sein können. Bevorzugt stechen sie allerdings im Frühjahr und Herbst zu.
Genau absuchen: Igelzecken befallen häufig die Ohrregion und den Kopfbereich ihrer tierischen Opfer. Diese Regionen sollten Haustierbesitzer nach einem Aufenthalt ihres Vierbeiners im Grünen besonders gründlich absuchen.
Igelzecken bei Igel, Hund, Katze und Mensch
Igelzecke beim Igel
Wie der Name bereits erahnen lässt, befällt diese Zeckenart häufig den Igel. In Studien hatten über 71 % der untersuchten Igel mindestens eine Igelzecke. Unter dem dichten Stachelkleid sind die Spinnentiere vor äußeren Gefahren geschützt, was Igel zu idealen Wirtstieren macht. Teilweise saugen dutzende Zecken gleichzeitig das Blut eines Igels. So wurden in einer Studie allein an einem Igel 247 festgesogene Igelzecken gezählt.¹
Igelzecke beim Hund
In Deutschland ist nur der Gemeine Holzbock häufiger für Zeckenstiche beim Hund verantwortlich als die Igelzecke. Besonders gefährdet sind dabei Hunde, die gerne im Unterholz herumstöbern oder bei der Jagd eingesetzt werden. Diese Hunde haben ein erhöhtes Risiko in Kontakt zu Igelnestern und Fuchsbauten zu kommen.
Igelzecke bei der Katze
Auch Katzen werden am zweithäufigsten von der Igelzecke gestochen. Grade Freigängerkatzen können bei der Jagd nach Nagetieren auf zeckenverseuchte Bauten und Nester stoßen.
Igelzecke beim Menschen
Menschen werden nur selten von der Igelzecke gestochen. Diese Gefahr besteht vor allem dann, wenn befallene Haustiere die Zecken ins Haus schleppen.
Bild der Igelzecke: André Karwath aka Aka. Diese Datei ist unter der Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 2.5 generisch“ (US-amerikanisch) lizenziert.
Die „Weiße Zecke“ – Wie sehen Igelzecken aus?
Igelzecken gehören, wie auch der Gemeine Holzbock, zu den Schildzecken (Ixodidae). Auffällig ist die Farbe, die die Igelzecke beim Blutsaugen mitunter annimmt: festgesogene Igelzecken können hell oder sogar weißlich gefärbt sein.
Von der Larve zur adulten Zecke: Igelzecken befallen im Laufe ihres Lebens drei verschiedene Wirte – als Larve, Nymphe und erwachsene Zecke. Nach jeder Blutmahlzeit häutet sich die Zecke und begibt sich neu auf Wirtssuche. Ausgewachsene Zeckenweibchen legen nach erfolgreicher Befruchtung durch ein Männchen einige tausend Eier. Während die Laven noch etwas unter einem Millimeter klein sind, kommen erwachsene Igelzecken vor dem Blutsaugen auf eine Größe von ca. 4 mm. Damit ist die Igelzecke etwas größer als der am weitesten verbreitete Gemeine Holzbock.
Wie gefährlich ist die Igelzecke für Hund und Katze? Und wie schütze ich meinen Vierbeiner?
Igelzecken können die Erreger der Borreliose und das FSME-Virus auf Hunde übertragen. Daneben übertragen sie auch Hepatozoon-Erreger, die Entzündungen in den Organen infizierter Katzen und Hunde auslösen können.²
Neben allgemeinen Schutzmaßnahmen wie dem regelmäßigen Absuchen ihres Haustieres, empfiehlt es sich, zusätzlich Zeckenschutzmittel einzusetzen. Gute Zeckenmittel töten Zecken hierbei verlässlich ab. Zur Zeckenkontrolle kann die Tierärztin/der Tierarzt zum Beispiel Kautabletten verschreiben, die monatlich verabreicht werden und ebenfalls Flöhe und Milben abtöten. Hier gibt es auch Präparate, die wenig Zusatzstoffe enthalten und ganz ohne Fleisch und Weizen auskommen. Sie können für sensible Hunde mit bestimmten Futtermittelunverträglichkeiten besonders geeignet sein. Bei Hunden können in der Handhabung Kombipräparate, die monatlich oral verabreicht werden und neben den wichtigsten Zeckenarten auch Flöhe, Milben und Würmer behandeln, besonders einfach sein. Für Katzen gibt es breit aufgestellte Spot-on-Behandlungen, die gegen Flöhe, Zecken und Milben wirken sowie Rund- und Bandwürmer abtöten. In jedem Fall ist das Tierarztteam der richtige Ansprechpartner für eine individuelle Parasitenbehandlung Ihres Tieres.
Igel mit Zeckenbefall – was tun?
Stachelige Besucher im Garten leiden oftmals unter starkem Zeckenbefall. Tragen Sie deshalb bei Kontakt mit Igeln immer Handschuhe. Zecken entfernen geht beim Fund-Igel genauso, wie beim Hund und der Katze – zuvor einfach die Stacheln zur Seite streichen. Starker Parasitenbefall kann auch auf ein geschwächtes Immunsystem des Igels hindeuten.² In diesem Fall lohnt sich der Besuch des Tierarztes/der Tierärztin.
Literatur
- Sylwia Dziemian et al: Infestation of the Northern white-breasted hedgehog (Erinaceus roumanicus) with Ixodes ticks in urban ecosystems of the city of Poznań. https://repozytorium.amu.edu.pl/handle/10593/1438
- Eckert, Johannes, Friedhoff, Karl Theodor, Zahner, Horst, Deplazes, Peter. Lehrbuch der Parasitologie für die Tiermedizin. 2., vollständig überarbeitete Auflage. Enke-Verlag, 2008.