Hundeläuse im Fell: Wenn hungrige Blutsauger sich niederlassen

Tierläuse sind stark auf ihre Wirtstiere angewiesen. Abseits ihrer Opfer überleben die Parasiten in der Regel nur wenige Tage. Sie bleiben daher dauerhaft auf ihrem Wirtstier, wo sie mit ihren stechend-saugenden Mundwerkzeugen die Haut durchbohren und sich von Blut ernähren. Die Parasiten sind hierbei streng wirtsspezifisch: Normalerweise können Läuse nicht oder nur zwischen nah verwandten Tierarten wechseln. Linognathus setosus, die Hundelaus, kann Hunde wie auch Füchse befallen. Junge, immungeschwächte und alte Tiere sind besonders häufig betroffen. Auch Streuner und Jagdhunde, die Fuchsbauten durchsuchen, haben ein erhöhtes Risiko für den Befall.1, 2

Welche Symptome verursachen Läuse beim Hund?

Läuse saugen mehrmals am Tag Blut. Immer wieder durchstechen sie die Haut ihres geplagten Opfers und lösen dadurch anhaltende Irritationen aus. Da die Stiche stark jucken können, kratzen sich die befallenen Vierbeiner mitunter so heftig, dass sie ihre Haut selbst verletzten. In der Folge kann es zu sekundären Infektionen der verwundeten Haut kommen.2

Gefahr durch Läuse bei Welpen

Normalerweise ist der Blutverlust, den Läuse bei Hunden verursachen, zu gering, um den Tieren wirklich zu schaden. Bei Welpen sieht dies allerdings anders aus: Insbesondere ein starker Befall kann den Kleinen sehr zusetzen. Sie verlieren dann so viel Blut, dass die ernsthaften Folgeschäden einer Blutarmut möglich sind.2

Frau beim Bürsten ihres Hunde - hierbei ist eine Übertragung von Flöhen auf den Hund möglich.
Läuse können durch Bürsten von einem Hund auf den anderen übertragen werden.

Wie bekommt ein Hund Läuse?

Läuse können weder fliegen noch springen. Sie gelangen durch direkten Körperkontakt von einem Hund auf den anderen. Da die Parasiten einige Tage abseits eines Wirtstieres überleben können, ist die Übertragung durch Gegenstände wie Bürsten und Kämme oder auch über Schlafplätze möglich. Abgesehen von Füchsen werden andere Tiere sowie auch Menschen nicht von Hundeläusen befallen – es kommt nicht vor, dass Läuse vom Hund auf den Menschen übergehen und ein Mensch kann auch keine Läuse auf den Hund übertragen. Menschen können sich aber mit Kopf-, Filz- und Kleiderläusen anstecken.1, 2

Wie häufig sind Läuse beim Hund?

Auch wenn es früher anders war: Läuse sind bei Hunden inzwischen recht seltene Parasiten. Dies gilt zumindest für die mitteleuropäischen Länder wie Deutschland. In anderen Regionen Europas, beispielsweise in den skandinavischen Ländern, sind Läuse dagegen deutlich häufigere Hundeparasiten. Wenn der Vierbeiner heftigen Juckreiz hat, sollten Halterinnen und Halter in Mitteleuropa vor allem an den Befall mit Flöhen denken – in Skandinavien kommen diese Parasiten bei Hunden dagegen kaum vor.1, 3

Läuse beim Hund - Foto von Linognathus setosus
Realbild von Hundeläusen (Linognathus setosus).

Läuse oder Flöhe? Läuse beim Hund erkennen

Sowohl Läuse als auch Flöhe sind mit bloßem Auge erkennbar. Hundeläuse bilden oftmals kleine Gruppen, bevorzugt in den Bereichen um die Augen und Ohren sowie auf dem vorderen Rücken des Vierbeiners.2 Flöhe findet man dagegen eher im hinteren Rückenbereich und an den Oberschenkeln, in der Leiste und am Hals des Hundes.3

Da beide Insekten nur wenige Millimeter groß sind, ist es mitunter einfacher, auf Eier oder Kot zu achten. Läuseeier, die sogenannten Nissen, sind hell und kleben an den Haaren. Sie lassen sich nicht abwaschen, können aber mit einem Läusekamm mit feinen, nah zusammenstehenden Zinken abgestreift werden. In der Tierarztpraxis können Nissen und Läuse in dem ausgekämmten Material zweifelsfrei festgestellt werden.1, 2 Flohkot sieht dagegen aus wie kleine rötlich braune Krümel. Streicht man ihn auf einem feuchten Tuch aus, färbt es sich rotbraun aufgrund des enthaltenen Blutes.2

Läuse beim Hund behandeln: Wie geht das?

Es gibt verschiedene Sprays und Shampoos, die gegen Läuse wirken – manche Präparate müssen nach ein paar Tagen nochmals angewendet werden, um auch frisch geschlüpfte Nachkommen zu beseitigen. Wichtig ist, alle Hunde im Haushalt bzw. alle Hunde, die direkten Kontakt zu einem befallenen Hund hatten, zu behandeln. So verhindern Sie, dass sich die Parasiten weiter ausbreiten. Gegebenenfalls müssen Sie auch Schlafplätze und Gegenstände wie Bürsten und Kämme reinigen.1, 3 Ihr Tierarzt bzw. Ihre Tierärztin berät Sie über geeignete Läusemittel und die genaue Vorgehensweise.

Gibt es gegen Läuse beim Hund Hausmittel?

Einige Hundehalterinnen und -halter schwören auf bestimmte Hausmittel gegen Läuse, z. B. Kokosöl. Allerdings gibt es keine wissenschaftlichen Belege für eine Wirkung. Im schlimmsten Fall kann der Hund sich vergiften oder eine Allergie bekommen. Verlassen Sie sich daher besser auf geprüfte Arzneimittel und die fachliche Beratung in Ihrer Tierarztpraxis.1 Weitere Informationen bekommen Sie auch auf unserer Seite zur Parasitenbehandlung beim Hund.

Literatur

  • European Scientific Counsel Companion Animal Parasites (ESCCAP): Läuse beim Hund: Das sollten TierhalterInnen wissen
  • Deplazes, P., Joachim, A. u. a.: Parasitologie für die Tiermedizin, 4. überarbeitete Auflage, Stuttgart, Thieme Verlag, 2021
  • Kohn, B., Schwarz, G.: Praktikum der Hundeklinik, 12. Auflage, Stuttgart, Enke Verlag, 2017