Milben beim Hund: Alles, was Sie wissen müssen
Haarbalgmilben bzw. Demodex-Milben beim Hund (Demodex canis)
Demodex-Milben haben eine zigarrenförmige Gestalt mit acht Stummelbeinen. Ihre gesamte Entwicklung geschieht in den Haarfollikeln und auf der Haut des Hundes. In geringer Zahl sind Demodex-Milben natürliche Hautbewohner. Nur wenn sie sich übermäßig vermehren, kommt es zur Hauterkrankung Demodikose.

Steckbrief: Die Demodex-Milbe
Befallene Körperregionen:
- Einzelne, lokale Hautstellen mit Veränderungen bis hin zu großflächigen Läsionen über den ganzen Körper
Wer besonders gefährdet ist:
- Junge Hunde mit speziellem Gendefekt
- Hunde mit geschwächtem Immunsystem
Symptome eines Befalls mit Demodex-Milben:
- Haarausfall
- Papeln, Pusteln
- Juckreiz
- Bei schwerem Verlauf: Fieber, geschwollene Lymphknoten, Schwäche
Die Demodex-Milbe als Auslöser von Krankheiten:
- Die Demodex-Milbe ist Auslöser der lokalen oder generalisierten Demodikose beim Hund
Diagnose eines Befalls mit Demodex-Milben:
- Direkter Nachweis der Milben durch spezielle Hautuntersuchung beim Tierarzt („tiefes Hautgeschabsel“) mit mikroskopischer Untersuchung
- In Einzelfällen Hautbiopsie
Behandlung eines Befalls mit Demodex-Milben:
Lokalisierte, leichte Form:
- Meist nicht behandlungsbedürftig
- Wichtig: Verlauf durch den Tierarzt/die Tierärztin überwachen lassen, um eine gefährliche Ausbreitung früh zu identifizieren
Generalisierte, schwere Form:
- Unbedingt behandlungsbedürftig
Spezifische Abtötung der Milben durch speziell zugelassene Wirkstoffe - Behandlung von bakteriellen Hautinfektionen
- Überwachung des Behandlungserfolges durch den Tierarzt/die Tierärztin
Weitere wichtige Tipps zur generalisierten Demodikose:
- Ist ein Junghund betroffen, klärt Sie Ihr Tierarzt oder Ihre Tierärztin auf, was in diesem Fall zu beachten ist.
- Ist ein erwachsener Hund betroffen, ist es wichtig, auf die Suche nach möglichen Ursachen bzw. Grunderkrankungen zu gehen. Auch hier berät Sie Ihr Tierarzt oder Ihre Tierärztin, welche Untersuchungen sinnvoll sind.
Besonderheiten der Demodex-Milben:
- Demodex-Milben werden durch Körperkontakt der Mutter mit ihren Welpen nach der Geburt weitergegeben. Nur bei Störungen des Immunsystems kommt es zu deren massiver Vermehrung und zur Hauterkrankung Demodikose.
- Die Demodikose des Hundes ist nicht ansteckend, weder für andere Hunde noch für den Menschen.
- Auch Menschen haben wenige Demodex-Milben auf ihrer Haut, die meist keine Symptome auslösen und zur normalen Hautflora gehören.
Die Demodikose des Hundes: zwei Formen
Es gibt zwei Formen der Demodikose : Hautveränderungen können nur wenige oder kleine Bereiche der Haut betreffen (lokalisierte, leichte Form). Eine Demodikose kann aber auch fortschreitend, langanhaltend und schwerwiegend sein (generalisierte, schwere Form). Die Hautsymptome breiten sich dann oft auf den gesamten Körper aus.
Sowohl Junghunde als auch erwachsene Tiere können an Demodikose erkranken. Eine schwere Demodikose, die bei Jungtieren auftritt, steht im Zusammenhang mit einem genetischen Defekt des Immunsystems. Bestimmte Rassen (z. B. American Staffordshire Terrier, Shar Pei, West Highland White Terrier) sind besonders betroffen.
Entwickeln erwachsene Hunde eine schwere Demodikose, ist in der Regel das Immunsystem durch bestimmte Medikamente oder eine zugrundeliegende Erkrankung beeinträchtigt (z. B. Stoffwechselerkrankungen, Infektionserkrankungen, Tumoren).
Symptome der Demodikose
Mögliche Symptome sind haarlose Stellen, Schuppen oder Papeln. Die Haut kann gerötet, stark pigmentiert oder verkrustet sein. Oft setzt im Krankheitsverlauf Juckreiz ein, meist als Folge von bakteriellen Hautinfektionen, die sich mit der Zeit entwickeln. Meist fallen erst die Hautsymptome auf, dann der Juckreiz. Bei massiven Krankheitssymptomen und fehlender Behandlung können Allgemeinsymptome wie geschwollene Lymphknoten, Lethargie und Fieber auftreten.
Behandlung der Demodikose
Die lokalisierte, leichte Form der Demodikose verschwindet in der Regel auch ohne spezifische Milbenbehandlung nach wenigen Wochen wieder. Wichtig ist hierbei jedoch, den Verlauf tierärztlich überwachen zu lassen: Entwickelt sich doch eine schwere, generalisierte Form, kann unverzüglich behandelt werden und alle weiteren wichtigen Maßnahmen können ergriffen werden.
Auch, wenn es sich um eine schwere Hauterkrankung handelt: Die generalisierte Demodikose ist durch den Einsatz innovativer Wirkstoffe gut behandelbar. Diese sind z. B. als Kautablette verfügbar und behandeln zusätzlich Floh- und Zeckenbefall. Kombinationspräparate können zusätzlich sogar Wurmbefall mitbehandeln. Es gibt Präparate, die vegetarisch und glutenfrei und daher auch für Hunde mit entsprechenden Futtermittelunverträglichkeiten oder sensible Hunde gut geeignet sind.
Die Behandlung der generalisierten Demodikose erfolgt in der Regel über mehrere Monate. Daher muss sie auf jeden Fall tierärztlich betreut und der Behandlungserfolg überwacht werden. Präparate, die monatlich zu verabreichen sind, ermöglichen es, flexibel auf den Behandlungserfolg zu reagieren. Begleitend müssen auch bakterielle Hautinfektionen behandelt werden. Hierfür gibt es verschiedene Präparate, z. B. spezielle antibakterielle Shampoos.