Würmer beim Menschen

Würmer von Hund und Katze: Unterschätztes Risiko für Tierhalter

Würmer sind bei Hunden und Katzen weit verbreitet. Vielen Tierhaltern ist das Risiko nicht bewusst, dass sie sich selbst mit den Würmern ihrer Haustiere anstecken können – und so gesundheitliche Probleme davontragen. Durch die Verbreitung von Wurmeiern in der Umwelt ist eine Ansteckung über kontaminierte Erde oder Gegenstände möglich. Oder eben durch den engen körperlichen Kontakt mit Haustieren, in deren Fell Eier haften. Mit einfachen Hygiene-Maßnahmen im Umgang mit Haustieren und durch Entwurmungen von Hund und Katze lässt sich das Risiko für eine Ansteckung des Menschen mit Würmern minimieren.

Wenn Hunde und Katzen von Würmern befallen sind, scheiden sie die Wurmeier oder Wurmlarven in aller Regel über den Kot aus. Einmal in der Umwelt, können diese, je nach Wurmart, über Wochen und Monate infektiös bleiben – auch wenn der Kothaufen nicht mehr zu erkennen ist. Wurmeier werden mit Wind und Wetter am Boden verstreut, können Wasser verunreinigen oder im Fell der Tiere haften.

Eine Ansteckung mit Würmern ist für den Menschen über verschiedene Wege möglich:

  • Bei Kontakt mit verunreinigter Erde oder Sand
  • Über verunreinigte Gegenstände oder Essen wie Gemüse und Obst
  • Durch Streicheln über Hunde- und Katzenfell, in dem Wurmeier haften
  • Bei engem Kontakt mit dem Haustier (z. B. Schlafen im gleichen Bett)
Beim Schmusen mit Katzen ist Vorsicht geboten: Katzen können einen Wurmbefall haben.

So können Wurmeier an die Hände des Tierhalters geraten. Von hier aus ist es nicht weit bis zum menschlichen Mund. Die orale Aufnahme von Wurmeiern ist die Regel. Insbesondere Kinder können aufgrund ihres teils sehr engen Kontakts mit Haustieren ein erhöhtes Risiko für eine Infektion tragen. Erst recht gilt das für Personen, die berufsbedingt viel Kontakt mit Hunden oder Katzen haben, z. B. Tierpfleger oder Jäger.

Welche Wurmarten sind für Menschen gefährlich?

Katzen und Hunde können verschiedene Wurmarten in sich tragen. Sie sind unterschiedlich stark verbreitet. Neben regionalen Unterschieden hängt das Risiko von den Haltungsbedingungen, Alter und Ernährung ab. Nach Häufigkeit sind folgende Würmer für Erkrankungen beim Menschen verantwortlich:

Spulwürmer / Krankheit beim Menschen: die Toxokarose

Der mit Abstand häufigste Wurm bei Haustieren ist der Spulwurm – Toxocara canis bei Hunden bzw. Toxocara cati bei Katzen. Menschen können sich mit Spulwürmern infizieren, indem sie infektiöse Eier über den Mund aufnehmen. Wurmlarven, die aus den Eiern schlüpfen, vollenden ihren Entwicklungszyklus im „Fehlwirt“ Mensch nicht und verbleiben im Larvenstadium. Die Larven können allerdings durch menschliches Gewebe und Organe wandern.

Die Symptome sind äußerst vielfältig, je nachdem, welche Organe betroffen sind. Diese so genannten Toxokarosen werden in der humanmedizinischen Praxis selten differenzialdiagnostisch über Blutuntersuchungen abgeklärt. Genaue Zahlen zur Häufigkeit von Toxokarosen in Deutschland sind nicht bekannt, da keine Meldepflicht besteht. In Studien aus Österreich konnte mittels Blutuntersuchungen beispielsweise bei 27 Prozent der Tierärzte und 44 Prozent der Landwirte nachgewiesen werden, dass die getesteten Personen schon einmal mit Spulwürmern Kontakt hatten.¹ Experten gehen davon aus, dass es in Deutschland jährlich einige hundert Fälle von Toxokarose mit unterschiedlichsten Symptomen gibt.2

Hakenwürmer / Krankheit beim Menschen: Ancylostomatidose

Hakenwürmer sind Darmparasiten unserer Haustiere. Bei Menschen verursachen nur die Hakenwurmlarven gesundheitliche Probleme. Kommt man beim Barfußlaufen mit Erde in Kontakt, die Larven enthält, können diese in die menschliche Haut eindringen und Hautveränderungen auslösen (sog. Larva migrans cutanea). Wandern die Larven durch den Körper, führt dies, je nach betroffenem Organsystem, zu weiteren Symptomen. In seltenen Fällen siedelt sich der Hundehakenwurm (Ancylostoma canium) im Darm des Menschen an, was zu Darmentzündungen führt (eosinophile Enteritis).

Bandwürmer / Krankheit beim Menschen: Echinokokkose

Eine Infektion des Menschen mit dem Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis) oder dem Kleinen Hundebandwurm (Echinococcus granulosus) kann zu einer so genannten alveolären bzw. zystischen Echinokokkose mit Zystenbildung in der Leber und/oder anderen Organen führen. Echinokokkosen sind sehr schwerwiegend, aber auch sehr selten. Ob sich Hund oder Katze infizieren und damit den Menschen anstecken können, hängt vor allem davon ab, ob sie die Zwischenwirte der Bandwürmer – kleine Nagetiere wie Mäuse – fressen.

Der Fuchsbandwurm Echinococcus multilocularis

Der Fuchsbandwurm kommt in Mittel- und Osteuropa vor. In Deutschland sind vor allem die ländlichen Regionen der südlichen Bundesländer betroffen. Hauptwirt ist der Rotfuchs, Zwischenwirte sind Nagetiere. Menschen können sich über die orale Aufnahme von Wurmeiern infizieren, infolge von Kontakt mit verunreinigter Erde, Füchsen und seltener Hunden oder Katzen. Im Durchschnitt erfasst das Robert Koch-Institut jährlich etwa 25 Erkrankungen mit dem Fuchsbandwurm in Deutschland.

Der Hundebandwurm Echinococcus granulosus

Der Kleine Hundebandwurm ist in Deutschland extrem selten. Das Risiko, an einer von ihm hervorgerufenen Echinokokkose zu erkranken, ist für Menschen in Nordeuropa insgesamt gering. Die vom Robert Koch-Institut erfassten Fälle (pro Jahr etwa 70) stammen in der Regel aus dem südlichen Ausland – beispielsweise als Folge von Urlaubsreisen oder anderweitigen Ortswechseln. Denn der Hundebandwurm ist hauptsächlich im Mittelmeerraum beheimatet, insbesondere dort, wo Schafhaltung verbreitet ist. Menschen infizieren sich über die orale Aufnahme von Eiern durch direkten Kontakt mit kontaminierter Erde, Tierfell oder den Verzehr belasteter Nahrungsmittel.

Welche Würmer können außerdem zum Problem werden?

In seltenen Fällen führen folgende Wurmarten von Hund und Katze zu einer Erkrankung beim Menschen:

  • Der Gurkenkernbandwurm (Dipylidium caninum), der von Flöhen übertragen wird.
  • Der Herzwurm (Dirofilaria immitis), der von Stechmücken insbesondere in Südeuropa übertragen wird.
  • Der Katzenleberegel (Opisthorchis felineus), der in Fischen Osteuropas vorkommt.

Vorbeugung für den Tierhalter setzt auch beim Haustier an

Um sich und seine Umgebung zu schützen, ist es wichtig, einen möglichen Wurmbefall von Haustieren sinnvoll zu bekämpfen. Dabei gilt zu bedenken: Eine Entwurmung wirkt immer zum Zeitpunkt der Gabe. Eine erneute Ansteckung ist jederzeit möglich. Das Wurmrisiko hängt von Auslaufverhalten, Haltungsbedingungen und Ernährung ab. Der betreuende Tierarzt ist der optimale Ansprechpartner, um das individuelle Risiko für jedes Tier zu bewerten und eine entsprechende Entwurmungsstrategie vorzuschlagen.

Zielgerichtete Entwurmungen von Hunden und Katzen tragen nicht nur dazu bei, dass die Gefahr gesundheitlicher Folgen für Tier und Mensch sinkt, sondern auch, dass die Verunreinigung der Umwelt mit Wurmeiern abnimmt. Das ist gerade für Kleinkinder auf Spielplätzen von entscheidender Wichtigkeit.

Neben der Entwurmung der Tiere senken folgende vorbeugenden Maßnahmen das Risiko einer Übertragung von Würmern von Hund und Katze auf den Menschen:

  • Auf die persönliche Hygiene achten! Dazu zählt z. B. Händewaschen nach Kontakt mit Hunden und Katzen oder das Tragen von Handschuhen bei der Gartenarbeit.
  • Gemüse und Obst immer vor dem Verzehr waschen!
  • Hunde- und Katzenkot konsequent beseitigen, z. B. mit Hilfe von Kotbeuteln.
  • Kontakt mit der Erde in potenziell mit Würmern befallener Umgebung (z. B. Hundewiesen) meiden! Dies gilt insbesondere für Kinder.

Literatur
  1. Herbert Auer & Horst Aspöck (2002): Toxokarose: Hundespulwurm und Katzenspulwurm als Erreger einer Vielfalt von Erkrankungen des Menschen, online abrufbar.
  2. Das Zoonoserisiko wird unterschätzt, hundkatzepferd 02-2016, 22-23