Würmer beim Pferd: Ansteckung, Symptome und Behandlung
Wie steckt sich das Pferd mit Würmern an?
Die Übertragungswege von Würmern auf das Pferd sind so vielfältig, wie die Parasiten selbst. Der primäre Ort, an dem sie sich entwickeln, ist der Darm. Die Aufnahme der Parasiten erfolgt allerdings auf unterschiedliche Art. Ein wesentlicher Faktor ist dabei das Futter. Meist nimmt das Pferd die Parasiten oral auf. Eine weitere Möglichkeit der Ansteckung ist die Milch – medizinisch ist dabei von einer laktogenen Aufnahme die Rede. Die Fohlen nehmen die Wurmlarven hierbei bereits über die Muttermilch auf.
Und auch über die Haut kann ein Pferd Würmer bekommen – man spricht dann von einer perkutanen Aufnahme.
Innerhalb der Herde kann ein Wurmbefall beim Pferd ein großes Problem sein. Für eine Übertragung reicht es oft bereits aus, wenn ein Pferd mit den Pferdeäpfeln seines Artgenossen in Kontakt kommt. Und auch die Ansteckung über die gegenseitige Fellpflege ist möglich.
Große Strongyliden beim Pferd (auch Große Palisadenwürmer)
Große Strongyliden gelten als die größte parasitäre Gefahr für Pferde in Europa. Nicht grundlos wurden beim Pferd diese Würmer in der Vergangenheit „Pferdekiller“ genannt. Beim Einnisten und der Larvenwanderung der Würmer kann es zu erheblichen Blutungen und damit verbundenen Verletzungen kommen. Durchfall, Schwäche, Abmagerung und Darminfarkte können die Folge sein. Ohne Behandlung ist der Befall oft tödlich.
Kleine Strongyliden beim Pferd (auch Kleine Palisadenwürmer)
Sie zählen zu den häufigsten Wurmarten beim Pferd. Die Larven gelangen über die Futteraufnahme in den Körper des Tieres und reifen im Darm heran. Im Winter ruhen die Larven durch Verkapselung in der Darmwand. Vor allem bei jungen Pferden kann es dann im Frühjahr häufig zu einer Massenauswanderung mehrerer hunderttausender Larven kommen, der sogenannten „larvalen Cyathostominose“. Die Folgen umfassen, je nach Ausmaß des Befalls, Durchfall, Koliken, Abmagerung oder sogar den Tod des Pferdes. Durch Kotuntersuchungen können zwar Wurmeier nachgewiesen werden, nicht aber die im Darm eingekapselten Larven.3
Spulwürmer beim Pferd
Spulwürmer kommen in nahezu allen Pferdehaltungen vor. Verantwortlich für die starke Ausbreitung ist die große Masse an Eiern und deren Widerstandsfähigkeit. So kann ein Spulwurmweibchen täglich hunderttausende Eier ausscheiden, die in der Umwelt Monate bis Jahre überdauern können. Besonders häufig betroffen von einem Spulwurmbefall sind Fohlen und junge Pferde. Ein starker Befall mit Würmern beim Pferd kann zu Husten, Appetitlosigkeit, stumpfen Fell und Koliken führen.
Die Infektion geschieht über die Aufnahme von Spulwurmlarven über das Futter. Die Larven gelangen über die Dünndarmwand in die Blutbahn, zur Leber, zum Herz und zur Lunge. Von dort gelangen die Parasiten über die Luftröhre und den Rachen erneut in den Darm, wo die Reifung abgeschlossen wird. Die Eier der Weibchen werden dann über den Pferdekot in die Umwelt abgegeben.
Bandwurm beim Pferd
Dieser Parasit ist vor allem in der zweiten Hälfte der Weidesaison ein Problem. Moosmilben dienen Bandwürmern Zwischenwirt, in dem sich die Bandwurmlarven weiterentwickeln. Pferde nehmen die infizierten Milben über das Weidegras auf. Die Bandwürmer siedeln sich beim Pferd in der Regel am Übergang zwischen Dünn- und Blinddarm an. Verstopfung, Gewichtsverlust und Koliken können die Folge sein. Wird ein Befall nicht zeitnah erkannt, kann es sogar zu schweren Darmentzündungen kommen.
Zwergfadenwürmer
Dieser Parasit befällt insbesondere Fohlen, die sich beim Saugen der Muttermilch anstecken. Bei starkem Befall mit Zwergfadenwürmern kann es zu Ekzemen und Hautreizungen, stumpfem Fell, Juckreiz und Durchfall kommen. Befallene Fohlen können Anzeichen von Abmagerung und Lethargie zeigen.
Pfriemenschwänze
Eine Infektion mit dieser Rundwurmgattung geschieht häufig im Stall, ist aber auch auf der Weide nicht auszuschließen. Auch wenn befallene Pferde nur selten offensichtlich erkranken, kann es im Darm zu Entzündungen der Schleimhaut kommen – Koliken, Unruhe oder Appetitlosigkeit sind die Folge.
Häufig erkennt man einen Befall mit Pfriemenschwänzen an einem gelben, klebrigen Sekret am After des Pferdes, in welchem die Wurmeier enthalten sind.3 Dieses verursacht beim Eintrocknen einen starken Juckreiz, weshalb auch eine kahl gescheuerte Schweifrübe, ein sogenannter Rattenschwanz, ein Hinweis sein kann. Im Kot sind die Eier dagegen kaum nachweisbar.1
Lungenwurm
Wie der Name sagt, befällt der Lungenwurm die Atemwege des Pferdes. Er zählt zu den gefährlicheren Wurmarten und macht sich meist durch Husten, Atembeschwerden, Gewichtsverlust und gelegentlich auch Nasenausfluss bemerkbar. Die primären Überträger sind Esel, die unter dem Befall aber deutlich weniger leiden.
Magenwürmer
Magenwürmer sind kleine, weißliche Würmer, die sich im Magen, seltener im Dünndarm, von Pferden ansiedeln. Magenwürmer befallen Wiederkäuer aller Art und sogar Hasen. Je nach Ausmaß des Befalls kann es zu Störungen des Magen-Darmtraktes bis hin zu einer Magenschleimhautentzündung kommen.
Dasselfliegen
Auch die Larven mancher Fliegenarten wachsen im Pferdekörper heran – allen voran die Magendassel. Im Spätsommer umschwirren die Fliegen-Weibchen die Pferde, um in ihrem Fell (v. a. Mähne und Beine) die Eier abzulegen. Die festgeklebten Eier sind mit bloßem Auge gut sichtbar. Die Larven schlüpfen, wenn das Pferd bei der Fellpflege mit seinem feuchten Maul die Eier beleckt und werden vom Pferd aufgenommen. Im Maul der Pferde verursachen sie Zahnfleischentzündungen und Schluckbeschwerden. Von dort gelangen sie in den Pferdemagen, wo sie sich an der Magenwand anheften und überwintern. Teilweise können so Magen- oder Darmgeschwüre entstehen. Mit einer routinemäßigen Entwurmung mit einem geeigneten Wirkstoff im Spätherbst kann man allerdings auch die Larven der Dasselfliegen zuverlässig abtöten.1