Zecken sind ein gesundheitliches Risiko – auch für Pferde
Borreliose beim Pferd: schwer zu erkennen!
Zu Beginn der Krankheit geht das Pferd erst steif und widerstrebend, später lahmt es, seine Gelenke entzünden sich und schwellen an. Welche Gelenke dabei betroffen sind, ist unterschiedlich. Eine bereits fortgeschrittene Borreliose kann in sehr seltenen Fällen das Zentralnervensystem angreifen. Dies zeigt sich, indem das Tier seinen Kopf die meiste Zeit schief hält. Seine Koordination ist gestört, es leidet unter Schluckschwierigkeiten. Auch Muskelschäden sind möglich. Weiterhin können Leistungsabfall, Fieber und Antriebslosigkeit Symptome einer Borreliose sein. Das kranke Pferd verliert außerdem seinen Appetit und magert ab. In Einzelfällen wird auch von Tod durch Borreliose in der Presse berichtet.
Hauptüberträger beim Pferd: der Gemeine Holzbock
Hauptüberträger von Borreliose-Bakterien in Deutschland ist der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus). Im Schnitt ist hierzulande ein Drittel der Zecken mit Borreliose-Bakterien infiziert. Antikörper gegen Borrelien werden daher relativ häufig bei 16 bis 30 Prozent der Pferde festgestellt. Das bedeutet jedoch nicht, dass es auch zum Ausbruch der Krankheit kommen muss. Nur ein kleiner Teil der infizierten Tiere entwickelt tatsächlich Symptome. Diese sind anfangs oft unspezifisch, weshalb eine Diagnose schwierig ist. Die beim Menschen sichtbare, typische Wanderröte wird beim Pferd wegen des Fells meist nicht bemerkt. Die eigentliche Krankheit kann Tage, aber auch Monate nach der Infektion ausbrechen. Behandelt wird mit einem Antibiotikum über mehrere Wochen.
Was können Pferdehalter zum Schutz Ihres Tiers tun?
Der beste Zeckenschutz für Pferde besteht derzeit darin, Zeckenstiche zu vermeiden. Reiter sollten dazu möglichst auf den Waldwegen bleiben und Wiesen an schattigen Plätzen oder in der Nähe von Bächen und Seen meiden. Ebenso hilfreich ist es, das Gras am Rande der Pferdeweide kurz zu halten. Trockene Umgebungsverhältnisse machen es den Zecken ungemütlich.
Da es für Pferde keine wirksamen Präparate zur Zeckenabwehr gibt, sollte der Reiter nach einem Ausritt ins Grüne nicht nur sich selbst, sondern auch das Pferd gründlich nach Zecken absuchen. Zecken können sich grundsätzlich überall festsaugen, stechen Pferde aber mit Vorliebe an schwach behaarten, dünnhäutigen Körperstellen. Wer eine Zecke frühzeitig am Pferd entdeckt und entfernt, kann damit einer Infektion mit einigen Erregern vorbeugen. Denn: die meisten von ihnen brauchen etwa 24 Stunden, um vom Zeckendarm in den Blutkreislauf des Pferdes zu gelangen.
Zecken lassen sich am besten mit einer Zeckenzange oder spitzen Pinzette entfernen. Dazu fasst man die Zecke direkt an der Hautoberfläche und zieht, dreht oder hebelt sie langsam heraus. Dabei sollte man sie möglichst nicht quetschen. Wenn Teile der Mundwerkzeuge der Zecke stecken bleiben, ist dies in der Regel kein Problem. Der Körper stößt die verbliebenen Reste allmählich wieder ab.
Zeigt das Pferd nach einem Zeckenstich Veränderungen an der Haut oder Symptome einer möglichen Infektion, sollten Halter einen Tierarzt aufsuchen. Je früher eine gezielte Behandlung beginnt, desto besser sind die Genesungschancen.