Computergeneriertes Bild von Läusen - eine Nisse an menschlichem Haar.

Alle Infos rund um Läuse bei Menschen und Tieren

Läuse sind schon seit Urzeiten als Parasiten aktiv – so wurden Läuseeier z. B. an Haarproben identifiziert, die aus dem Oligozän stammen und über 35 Millionen Jahre alt sind. Das Wirtsspektrum der Insekten ist breit gefächert: Läuse leben auf zahlreichen verschiedenen Säugetieren, von der Maus bis zum Rind. Dabei sind die Blutsauger sehr auf ihre jeweiligen Wirtstiere spezialisiert, so gibt es etwa Menschenläuse, Hundeläuse und Pferdeläuse.1 Erfahren Sie, wie Sie Läuse erkennen und bekämpfen können.

Kopflaus, Filzlaus, Kleiderlaus: die Läuse des Menschen

Auf dem Menschen macht sich als Parasit oft die Kopflaus breit, wissenschaftlich auch Pediculus humanus capitis genannt. Doch auch Phthirus pubis, bekannt als Filz- oder Schamlaus, sowie Pediculus humanus corporis, auf Deutsch ‚Kleiderlaus‘, können dem Zweibeiner zu schaffen machen.1, 2 Während Kopf- und Filz- bzw. Schamläuse vor allem Juckreiz beim Menschen auslösen, können Kleiderläuse gefährliche Infektionskrankheiten übertragen, etwa das Läusefleckfieber oder das Läuserückfallfieber. Zum Glück sind Kleiderläuse in Europa aber inzwischen selten.2, 3, 4

Hat ein Mensch Läuse, so sollte sofort gehandelt werden – denn die Parasiten vermehren sich schnell: In vier Wochen legt eine weibliche Kopflaus z. B. bis zu 140 Eier.1, 2 Die Ansteckung mit Läusen geschieht in der Regel über direkten zwischenmenschlichen Kontakt. Kopf- und vor allem Kleiderläuse können sich aber auch über Gegenstände wie Kleidung oder Bettwäsche übertragen.2, 3

Linognathus setosus: die Hundelaus

Die Hundelaus bzw. Linognathus setosus ist in unseren Breiten kein häufiger Parasit – in der Regel kommen Läuse beim Hund nur bei mangelnder Pflege vor, mitunter auch bei immungeschwächten oder alten Tieren. Wenn sich Ihr Vierbeiner häufig kratzt und Sie einen Parasitenbefall vermuten, sollten Sie den Hund zunächst auf Flöhe untersuchen, denn die springenden Insekten kommen hierzulande deutlich häufiger vor und können, anders als Läuse, auch noch Krankheiten auf den Vierbeiner übertragen.5

Im Gegensatz zu Flöhen sind Läuse aber wirtsspezifisch. Im Normalfall steckt sich ein Hund also nur bei anderen, mit Läusen infizierten Hunden oder nah Verwandten, z. B. Füchsen, an. Die Ansteckung bei anderen Tieren sowie auch die Übertragung zwischen Hunden und Menschen kommt nicht vor.1, 5 Wie Sie die Blutsauger im Hundefell erkennen und Läuse beim Hund bekämpfen können, erfahren Sie auf der Infoseite zu Läusen beim Hund.

Haematopinus asini: die Pferdelaus

Mit der Pferdelaus Haematopinus asini haben auch diese Tiere eine eigene, auf sie spezialisierte Lausart. Ähnlich wie bei Hunden sind auch bei Pferden alte, immungeschwächte oder schlecht gepflegte Tiere häufiger betroffen. Zwar sind Läuse beim Pferd, genau wie beim Hund, in unseren Breiten selten, dennoch sollte ein Befall vor allem in den Wintermonaten in Betracht gezogen werden, wenn das Pferd beispielsweise Symptome wie Juckreiz zeigt.1, 6

Denn zur kalten Jahreszeit steigen die Fallzahlen an. Dies liegt zum einen daran, dass sich die Parasiten bei gemäßigten Temperaturen, anders als bei Hitze, stärker vermehren,6 und dass Pferde im Winter ein längeres Fell haben. Zum anderen verbreiten sich auch Pferdeläuse vor allem durch den direkten Kontakt zwischen den Tieren: Im Winter verbringen Pferde in der Regel mehr Zeit im Stall, wo sie meist näher zusammenstehen.

Gehen Läuse auch auf Katzen?

Im Gegensatz zu Halterinnen und Haltern von Hunden und Pferden können Katzenmenschen aufatmen: Läuse kommen bei der Katze nicht vor. Die Samtpfoten bleiben von den lästigen Blutsaugern verschont. Sie glauben dennoch, bei Ihrer Katze Läuse entdeckt zu haben? Dann handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um Haarlinge. Das sind nahe Verwandte der Läuse, die zur gleichen zoologischen Gruppe gehören, aber etwas kleiner sind. Wie Läuse leben Haarlinge im Fell ihrer Wirtstiere – dort ernähren sie sich aber nicht von Blut, sondern z. B. von Hautschuppen.1, 7

Haarlinge beim Vierbeiner

Haarlinge sind ähnlich wählerisch wie Läuse: Es gibt wirtsspezifische Katzenhaarlinge, Hundehaarlinge und auch Pferdehaarlinge. Letztere sind bei Pferden in Deutschland sogar deutlich häufiger als Läuse. Haarlinge können außerdem andere Parasiten übertragen. So kann der Katzenhaarling die Samtpfote beispielsweise mit dem Gurkenkernbandwurm infizieren.1, 6 Zum Glück lassen sich Haarlinge aber genauso gut behandeln wie Läuse. Fragen Sie hierzu am besten in Ihrer Tierarztpraxis um Rat.

Literatur

  1. Deplazes, P., Joachim, A. u. a.: Parasitologie für die Tiermedizin, 4. überarbeitete Auflage, Stuttgart, Thieme Verlag, 2021
  2. Robert Koch-Institut (RKI): Kopflausbefall
  3. Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg: Filz- oder Schamlaus
  4. Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg: Kleiderlaus
  5. European Scientific Counsel Companion Animal Parasites (ESCCAP): Läuse beim Hund: Das sollten TierhalterInnen wissen
  6. Wagner, R.: Ektoparasitäre Hauterkrankungen beim Pferd. Pferdespiegel. 2014;17(1):28-37. doi: 1055/s-0034-1368248
  7. European Scientific Counsel Companion Animal Parasites (ESCCAP): Läuse und Haarlinge bei Hund und Katze