Grasmilben - hier ein einzelnes Exemplar einer Grasmilbe

Grasmilben: Juckende Plagegeister aus dem Grünen

Haben Sie schon einmal von Grasmilben, Herbstmilben, Herbstgrasmilben, Heumilben oder Erntemilben gehört? All diese Bezeichnungen beschreiben Milben, die zur Gattung Trombicula gehören. In Europa ist vor allem die Art Neotrombicula autumnalis bekannt. Als Ektoparasiten befallen die Larven dieser Spinnentiere unter anderem Vögel, Nagetiere, Hunde, Katzen, Pferde und sogar Menschen und ernähren sich von Hautbestandteilen – und das kann ziemlich schmerzhaft sein.

Wo leben Grasmilben?

Die ausgewachsenen Vertreter der Milben leben im Boden und legen ihre Eier in die feuchte Erde von Wiesen, Weiden oder auch Waldrändern. Im Sommer und Herbst schlüpfen die Milbenlarven – daher stammen Bezeichnungen wie Herbstmilbe oder Erntemilbe – und wandern an Grashalmen oder anderer niedriger Vegetation nach oben – dies erklärt Namen wie Grasmilbe, Herbstgrasmilbe oder Heumilbe.

Sind die Milbenlarven an der höchsten Stelle im Gras angelangt, lauern sie auf einen vorbeikommenden Wirt. Insbesondere an warmen und trockenen Tagen sind die Larven aktiv – dann warten unzählige der Parasiten auf ihre Opfer. Ein einzelner Hund oder eine Katze kann dann z. B. von hunderten bis tausenden Grasmilbenlarven befallen sein.

Regionale Unterschiede: lokal auftretender Grasmilbenbefall

Grasmilben kommen fast in ganz Mitteleuropa vor, regional kann ihre Ausbreitung aber sehr unterschiedlich sein. Fachleute sprechen von sogenannten Trombicula-Herden. In Deutschland sind u. a. der Süden und das Rheinland bekannte Verbreitungsgebiete – in den warmen Monaten kann es dort zu starken lokalen Ausbrüchen kommen. Im Jahr 2021 und 2022 häuften sich z. B. Berichte aus der Umgebung um Saarbrücken: Zahlreiche Menschen klagten über Symptome, die Medien sprachen von einer Plage mit Grasmilben im Saarland.

Was machen Grasmilbenlarven auf der Haut?

Grasmilbenlarven durchtrennen mit ihren scharfen Mundwerkzeugen die oberste Zellschicht der Haut und geben in die Wunde Speichelsekrete ab, die das Hautgewebe verflüssigen. Die Parasiten nehmen dann Hautbestandteile und teilweise auch Blut auf. Schmerzhaft für den Wirt sind allerdings nicht die Grasmilben-Stiche: Der Speichel der Plagegeister kann heftige allergische Reaktionen auslösen – medizinisch spricht man auch von Trombikulose, Trombidiose, Heukrätze oder Herbstkrätze. Die Symptome können anhalten, auch wenn die Milben nach einiger Zeit genug gefressen und ihr Opfer längst wieder verlassen haben.

Mögliche Symptome eines Grasmilbenbefalls:

  • Starker bis heftiger Juckreiz
  • Hautrötungen
  • Pusteln und Quaddeln
  • Haarausfall
  • Abschürfungen durch Kratzen

Wie erkennt man Grasmilben beim Hund, bei der Katze oder beim Menschen?

Die Parasiten haben eine auffallende Farbe: Sie sind leuchtend orange bis rötlich. Auch wenn Grasmilbenlarven nicht einmal einen Millimeter groß sind, so können sie aufgrund ihrer intensiven Färbung als kleine rötliche Punkte auf der Haut erkannt werden. Da die Milben vor allem auf Körperregionen in Bodennähe gelangen und außerdem Stellen mit dünner Haut bevorzugen, sind sie bei befallenen Hunden und Katzen z. B. zwischen den Zehen, an den Augenbögen, am Nasenrücken oder in der Leistenregion zu finden.

Beim Menschen tritt Trombikulose meist in Hautfalten oder im Bereich enganliegender Kleidung auf. Da die Parasiten von Menschen nach wenigen Stunden oft schon wieder ablassen, ist ein direkter Erregernachweis hier schwierig. Kommt es einige Stunden nach einem Aufenthalt in der Natur zu Symptomen wie Juckreiz oder Quaddeln, sollte ein Grasmilbenbefall aber stets in Betracht gezogen werden. Unter Umständen sind viele eng beieinanderliegende Grasmilben-Stiche auf der Haut zu erkennen. Immerhin: Anders als bei Zecken ist bei Grasmilben eine Übertragung von Krankheitserregern hierzulande nicht bekannt.

Grasmilben beim Pferd

Auch Pferde sind beliebte Wirte von Grasmilbenlarven – der Befall kommt häufig vor, wenn die Tiere auf der Koppel stehen. Grasmilben gehen bei Pferden bevorzugt auf den Kopf- und den Halsbereich sowie die Fesselbeugen. Neben Symptomen wie Ausschlag, Pusteln und Quaddeln neigen Pferde mitunter auch zum Schütteln des Kopfes oder zum Niesen, wenn auch die Nüstern und Ohren von den Parasiten befallen sind.

Grasmilben beim Pferd kommen nicht selten vor - Symbolbild: Pferd tobt auf Wiese
Pferde sind beliebte Wirte von Grasmilbenlarven – der Befall kommt häufig vor, wenn die Tiere auf der Koppel stehen.

Kann man Grasmilben bekämpfen?

Für Hunde und Katzen gibt es keine zugelassenen Mittel gegen Grasmilben. Lassen Sie sich für mögliche Therapien in Ihrer Tierarztpraxis beraten. Dies gilt auch für den Befall mit Grasmilben beim Pferd. Von Menschen lassen Grasmilbenlarven im Normalfall nach kurzer Zeit wieder ab, daher steht hier die Behandlung der Symptome im Vordergrund. Wenn Sie störende Symptome eines Grasmilbenbefalls haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt/Ihre Ärztin.

Vorbeugung: Schutz vor Grasmilben für Mensch und Tier

Es gibt einiges zu beachten, um sich selbst und Heimtiere vor den Plagegeistern zu bewahren. Der beste Schutz vor Grasmilben für Mensch und Tier ist das Meiden der Trombicula-Herde während der Zeit der Milbenlarven. Wiesen, auf denen sich Nutztiere aufhalten, sollten z. B. umgangen werden. Laufen Sie außerdem möglichst nicht barfuß durch Gras und duschen Sie nach einer eventuellen Begegnung mit Grasmilbenlarven. Katzen könnten während der Milbensaison im Haus gehalten werden, wenn bekannte Trombicula-Herde in der Umgebung sind. Pferde sollten nach einem Befall gegebenenfalls auf eine andere Weide verlegt werden, da sie sonst andauernd den Milbenlarven ausgesetzt sind.

Milben im Garten und im Haus

Die Freude an der warmen Jahreszeit lässt schnell nach, wenn man Grasmilben im eigenen Garten hat. Folgenden Maßnahmen können helfen:

  • Verwenden Sie geschlossene Kompostanlagen – Milben sind vermehrt in der Nähe von Komposthaufen zu finden, vermutlich wegen Nagetieren
  • Verlegen Sie Trittplatten im Garten, z. B. aus Stein – so vermeiden Sie unnötigen Kontakt mit dem Rasen
  • Häufiges Rasenmähen verringert die Luftfeuchtigkeit in Bodennähe und schafft ungünstigere Bedingungen für die Milbenlarven
  • Nutzen Sie während der Gartenarbeit milbenabwehrende Mittel für die Haut

Im Haus können Grasmilbenlarven in der Regel nicht überleben. Zwar kann es sein, dass Ihr Vierbeiner Milben einschleppt – einmal festgesaugt, fallen die Parasiten aber erst wieder ab, wenn sie genug Nahrung aufgenommen haben. Die Übertragung vom Tier auf den Menschen ist daher sehr unwahrscheinlich.

Grasmilben im Bett?

Es ist bekannt, dass der Juckreiz beim Menschen nachts im Bett besonders stark sein kann. Dies hängt aber mit der nächtlichen Bettwärme zusammen und nicht etwa damit, dass Grasmilben im Bett leben. Genau wie im Haus generell können Grasmilben im Bett nicht länger überleben.