Dipylidium caninum: Der Gurkenkernbandwurm
Der Gurkenkernbandwurm, wissenschaftlich Dipylidium caninum, lebt als Endoparasit im Dünndarm. Als Zwischenwirte für seine Entwicklung und Verbreitung nutzt er Flöhe, in seltenen Fällen auch Läuse. Weltweit ist er einer der häufigsten Bandwürmer bei Hunden und Katzen – in Europa sind laut Studien bis zu zwölf Prozent der Vierbeiner infiziert. In ländlichen Gebieten und bei streunenden Tieren ist die Befallsrate mit Gurkenkernbandwürmern besonders hoch.
Wie sieht ein Gurkenkernbandwurm aus?
Wie alle Bandwürmer ist auch der Gurkenkernbandwurm abgeflacht und besteht aus einem Scolex, so nennt man den Kopf, und einer Kette einzelner Bandwurmglieder, die Proglottiden genannt werden. Äußerlich erinnern die Kettenglieder an die Kerne von Gurken, was den Namen des Gurkenkernbandwurms erklärt.
Gurkenkernbandwürmer sind meist zwischen 13 und 15 Zentimeter lang – in seltenen Fällen aber auch bis zu 80 Zentimeter. Während des Wachstums entstehen einzelne Bandwurmglieder im Halsbereich des Wurms nahe dem Scolex. Wenn hier ein Glied gebildet wird, verschiebt sich das vorherige eine Position weiter nach hinten – während ihres Reifungsprozesses wandern die Proglottiden also von der Vorderseite hin zum Ende des Wurms.
Wie vermehren sich Gurkenkernbandwürmer?
Jedes Glied des Gurkenkernbandwurms ist eine selbständige Fortpflanzungseinheit, die sowohl männliche als auch weibliche Geschlechtsorgane enthält. Während es vom Halsbereich zum Ende des Wurms wandert, entwickeln sich in einem Bandwurmglied mehrere Eier. Sobald die Entwicklung abgeschlossen ist und das Bandwurmglied das Ende der Kette bildet, löst es sich ab und wandert zum Darmausgang des Wirtstieres.
Wie kommt der Gurkenkernbandwurm in Hund und Katze?
Wie jeder Bandwurm benötigt auch Dipylidium caninum Zwischenwirte für seine Entwicklung. In den meisten Fällen nehmen Flohlarven die Eier des Gurkenkernbandwurms in der Umwelt auf. In ihrem Inneren wachsen dann die infektiösen Stadien des Bandwurms heran. Wenn ein Hund oder eine Katze z. B. bei der Fellpflege einen Floh mit einem Bandwurm-Stadium verschluckt, entwickelt sich im Darm des Vierbeiners anschließend der ausgewachsene Gurkenkernbandwurm. Der Wurm gibt dann wieder Proglottiden mit Eiern ab, die von dem Wirtstier ausgeschieden werden.
Diagnose: Gurkenkernbandwurm bei Katze und Hund
Die Diagnose eines Bandwurmbefalls ist mitunter schwierig. Denn die Bandwürmer legen ihre Eier nicht im Darm ab sondern die Bandwurmglieder verlassen aktiv den Anus. Daher sind meist keine Eier in einer Kotprobe zu finden, selbst bei einer Kotuntersuchung im Labor („Flotation“). Eine Infektion bleibt somit häufig unentdeckt. Manchmal sind Bandwurmglieder auf dem Kot oder am Anus der Tiere zu sehen. Allerdings ist es besonders bei Freigängerkatzen schwierig, den Kot zu untersuchen, da diese häufig keine Katzentoilette nutzen, sondern den Kot im Freien absetzen. Wenn die Bandwurmglieder erkannt werden, erinnern sie im getrockneten Zustand an Reiskörner.
Symptome des Befalls mit Dipylidium caninum
In der Regel löst der Befall mit dem Gurkenkernbandwurm nur geringe oder keine Beschwerden bei Hunden und Katzen aus. In einigen Fällen wurden aber folgende Symptome des Bandwurmbefalls beobachtet:
- Appetitlosigkeit und Durchfall
- Juckreiz am After und Scheuern über den Boden, auch als ‚Schlittenfahren‘ bekannt
- Sehr selten kommt es zum Darmverschluss
Was tun, wenn Gurkenkernbandwürmer diagnostiziert wurden?
Wenn ein Befall mit dem Gurkenkernbandwurm bei der Katze oder dem Hund nachgewiesen wurde, sollte das Tier mit einer geeigneten Entwurmung behandelt werden. Außerdem muss unbedingt auch gegen Flöhe vorgegangen werden, die den Bandwurm übertragen. Beim Tierarzt gibt es Mittel, die Flöhe und Würmer zuverlässig und verträglich behandeln. Für die Katze gibt es sogar Kombinationspräparate, die mit nur einer Behandlung Flöhe und Bandwürmer, und darüber hinaus auch noch weitere Parasiten wie Spul- Haken- und Lungenwürmer sowie Zecken und Milben bekämpfen.
Kann man einen Befall mit dem Gurkenkernbandwurm verhindern?
Der Befall mit Dipylidium caninum kann am besten verhindert werden, indem Flöhe konsequent bekämpft werden. Die Tierarztpraxis ist der beste Ansprechpartner für die Wahl eines geeigneten Medikaments. Bei einer regelmäßigen und lückenlosen Anwendung ist der Vierbeiner also durchgehend geschützt. Wenn die Flöhe vor der Eiablage abgetötet werden, können sich auch keine Floheier in der Umgebung verbreiten.
Genauso wichtig ist es, regelmäßig gegen Würmer vorzugehen. Die europäische Expertenkommission für Heimtierparasiten (ESCCAP) empfiehlt für Hunde und für Katzen das regelmäßige Entwurmen oder eine regelmäßige Kotuntersuchung. Bei Kotuntersuchungen muss beachtet werden, dass nur eine positive Probe beweisend für einen Wurmbefall ist. Ein negatives Ergebnis schließt einen Wurmbefall aber nicht aus. Die Häufigkeit einer Behandlung (oder Kotuntersuchung) hängt vom jeweiligen Infektionsrisiko des Tieres ab – so sollten z. B. Katzen mit unbeaufsichtigtem Freigang monatlich entwurmt oder untersucht werden, da sie ein sehr hohes Parasitenrisiko haben. Das individuelle Risiko für Ihren Vierbeiner können Sie mit dem Entwurmungstest von ESCCAP herausfinden oder natürlich jederzeit bei Ihrer Tierarztpraxis.
Können auch Menschen Gurkenkernbandwürmer bekommen?
Auch Menschen können sich mit Gurkenkernbandwürmern infizieren. Das passiert jedoch glücklicherweise selten – meist sind jedoch Kinder betroffen, die beim engen Kontakt mit Hunden oder Katzen z. B. einen Floh mit Bandwurm-Stadien aufnehmen. Entwickelt sich der Gurkenkernbandwurm im Kind weiter, kann es zu Symptomen kommen. Besteht der Verdacht auf einen Wurmbefall beim Kind, sollte unbedingt die Kinderarztpraxis aufgesucht werden. Grundsätzlich gilt: Hunde und Katzen frei von Flöhen und Bandwürmern sowie anderen Parasiten zu halten, stellt auch den besten Schutz vor einem Befall mit dem Gurkenkernbandwurm und anderen gefährlichen Parasiten für Menschen dar.