Wie sieht ein Bandwurm bei Katzen aus?
Als Endoparasit lebt der Bandwurm im Inneren der Katze. An seinem Kopf, dem sogenannten Scolex, sitzen Saugnäpfe und Haken, mit denen sich der Bandwurm bei der Katze in der Darmwand verankert, um über seine Haut Nahrung aufzunehmen. Zu sehen sind nur ausgeschiedene Bandwurmglieder, die Proglottiden. Die Glieder machen einen Reifungsprozess durch: Sie wandern vom Halsbereich des Wurms zu dessen Ende. Jedes einzelne Glied enthält Geschlechtsorgane, sodass sich im Inneren Eier bilden. Am Ende des Wurms angelangt, wird das Glied mit den Eiern darin abgestoßen und die Katze scheidet es aus. Die Bandwurmglieder sind dann als weiße Würmer bei Katzen am After erkennbar.
Taenia taeniaeformis im Magen einer Katze:
Katzenbandwurm: ein Wurm, viele Namen
Durch neue Erkenntnisse unterliegt die systematische Einordnung von Lebewesen in Verwandtschaftsverhältnisse immer wieder einem Wandel. So kann es vorkommen, dass eine Tierart neu zugeordnet wird und dann verschiedene wissenschaftliche Bezeichnungen kursieren. Im Fall des Katzenbandwurms ist das nicht nur Taenia taeniaeformis, sondern auch Hydatigera taeniaeformis. Außerdem hat auch das Larvenstadium, die sogenannte Finne, eigene Namen: Strobilocercus fasciolaris oder auch Cysticercus fasciolaris. Das liegt daran, dass man sie bei ihrer Entdeckung für eigenständige Parasiten hielt.
Wie kommt der Bandwurm in die Katze?
Ein besonderes Risiko für einen Befall haben Katzen mit Freigang, die gerne auf die Jagd gehen. Das hängt mit dem Entwicklungszyklus von Taenia taeniaeformis zusammen: Die Zwischenwirte des Bandwurms sind Nagetiere, wie Mäuse und Ratten, aber auch Eichhörnchen und Bisam. Wenn die Tiere die Eier des Bandwurms aufgenommen haben, entwickelt sich in ihrer Leber die Bandwurmlarve bzw. Finne. Wenn die Katze nun eine infizierte Maus erbeutet, nimmt sie die Finne mit auf. Im Katzendarm entwickeln sich dann erwachsene Bandwürmer und der Zyklus beginnt erneut.
Wo leben Katzenbandwürmer?
Der Katzenbandwurm kommt weltweit vor – besonders häufig sind Katzen in ländlichen Regionen befallen, da die Tiere dort vermehrt Mäuse fangen. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Befallsraten in Mäusen sehr hoch sein können. So waren z. B. in manchen Gebieten in der Schweiz fast die Hälfte der Schermäuse mit Bandwurmlarven infiziert. Schermäuse gehören zu den Wühlmäusen und sind häufige Beutetiere von jagenden Katzen.
Bandwurm bei der Katze: Symptome des Befalls
Auch wenn klinische Symptome selten sind, so kann ein starker Befall mit Bandwürmern für die Katze Folgen haben. Zu den möglichen Symptomen gehören:
- Appetitlosigkeit
- Abmagern
- Glanzloses, struppiges Fell
- Störungen der Darmfunktion und Entzündungen (sehr selten)
- Juckreiz am After und ‚Schlittenfahren‘ (scheuern über den Boden)
Diagnose: Bandwurm bei der Katze
Das ‚Schlittenfahren‘ kann ein Hinweis sein, dass die Katze mit Bandwürmern infiziert ist – es ist jedoch kein eindeutiges Anzeichen. Weiße Wurmglieder im Afterbereich oder im Kot sind dagegen ein deutlicheres Zeichen. Außer beim Katzenbandwurm kommt dies aber auch bei einem Befall mit dem Gurkenkernbandwurm vor.
Eine Kotuntersuchung in der Tierarztpraxis kann Bandwurmeier nachweisen – allerdings heißt ein Fehlen der Eier nicht unbedingt, dass die Katze nicht infiziert ist. Denn Bandwurmeier werden phasenweise ausgeschieden. Und auch, wenn die Ansteckung mit dem Bandwurm bei der Katze erst kurz zuvor erfolgt ist, sind noch keine Eier nachweisbar. Das heißt, nur ein positiver Befund ist beweisend.
Was tun, wenn die Katze Bandwürmer hat?
Gegen Bandwürmer bei der Katze gibt es hochwirksame Medikamente, z. B. Spot-ons. Die europäische Expertenkommission für Heimtierparasiten (ESCCAP) empfiehlt die regelmäßige Entwurmung oder Kotuntersuchung – die Häufigkeit richtet sich dabei nach den individuellen Lebensumständen der Katze. Jagende Freigänger sollten monatlich behandelt oder untersucht werden.2
Wenn das Risiko nicht einschätzbar ist oder die Kotuntersuchung, wie beim Katzenbandwurm üblich, einen Befall nicht sicher ausschließen kann, ist eine vierteljährliche Behandlung sinnvoll.2 Lassen Sie sich am besten in Ihrer Tierarztpraxis beraten. Moderne Präparate sind oftmals auch zusätzlich gegen Ektoparasiten wie Zecken oder Flöhe gerichtet. Das vereinfacht die Parasitenbehandlung für Sie und Ihren Stubentiger.
Kann man dem Bandwurmbefall bei Katzen vorbeugen?
Die Ansteckung mit Taenia taeniaeformis lässt sich insbesondere bei Katzen mit Freigang nicht verhindern. Dennoch können Halterinnen und Halter etwas tun, um das Übertragungsrisiko zu verringern:2
- Die Katze regelmäßig entwurmen
- Katzenkot stets entfernen, damit die Umgebung nicht kontaminiert wird
- Soweit möglich, die Mäusejagd unterbinden
Können Katzen auch von anderen Würmern befallen werden?
Katzen können von einer ganzen Reihe Würmer befallen werden. Dazu gehören zum einen weitere Bandwurmarten, etwa der Gurkenkernbandwurm oder der Fuchsbandwurm, zum anderen aber auch Rundwürmer, z. B. Spulwürmer, Lungenwürmer oder Herzwürmer. Doch die gute Nachricht lautet: Eine effektive Wurmkur befreit die Katze von all diesen Parasiten auf einmal. Das Gleiche gilt übrigens auch für Hunde. Denn weder der Katzenbandwurm noch zahlreiche andere Würmer machen vor den neugierigen Schnüffelnasen halt.
Ist ein Bandwurm übertragbar auf Menschen?
In der Regel ist der Bandwurm der Katze für den Mensch ungefährlich. Es sind jedoch Fälle bekannt, bei denen Menschen mit dem Larvenstadium des Katzenbandwurms infiziert waren – das kommt jedoch äußerst selten vor. Dennoch sollten Hygienemaßnahmen wie gründliches Händewaschen oder regelmäßiges Desinfizieren der Katzentoilette stets eingehalten werden.
Literatur
- Bundesverband für Tiergesundheit e. V.: Die wichtigsten Würmer bei der Katze im Überblick
- European Scientific Counsel Companion Animal Parasites (ESCCAP): Helminthen