Zecken: gefährlich für Haustier und Halter
Die Zecke – ein Lauerjäger
Ab etwa 7-10 Grad Celsius werden Zecken aktiv. Sie klettern auf Gräser und Büsche bis zu einer Höhe von etwa 1,5 Metern, strecken ihre Vorderbeine in die Luft und lauern auf ein geeignetes Wirtstier. Mit dem sogenannten Hallerschen Organ, das sich an den Vorderbeinen befindet, können Zecken verschiedene Stoffe aus dem Atem oder Schweiß ihrer Wirtstiere wahrnehmen.
Nähert sich zum Beispiel ein Hund, eine Katze oder ein Mensch, lässt sie sich von diesem abstreifen. Auf dem Wirt sucht sich die Zecke eine geeignete Stelle und öffnen mit ihren Mundwerkzeugen die Haut. Die Blutmahlzeit beginnt.
Unerwünschtes Mitbringsel aus Wald und Garten
Zecken entwickeln sich vom Ei über das Larven- und Nymphen-Stadium zur erwachsenen Zecke. Für jedes Stadium benötigt die Zecke eine Blutmahlzeit.
Welches Zeckenstadium sticht wen?
- Zeckenlarven stechen kleine Tiere, z. B. Mäuse, Vögel oder Igel.
- Nymphen und erwachsenen Zecken stechen größere Säugetiere, z. B. Hunde, Katzen, Menschen.
Von oben oder von unten?
Dass die Zecke sich von Bäumen fallen lässt, ist ein verbreiteter Irrglaube. Die in Deutschland heimischen Zecken laufen auch nicht aktiv auf ihren Wirt zu. Warten ist energiesparender. Und das kann die Zecke ausgesprochen gut – bis zu drei Jahre kann sie in der Vegetation ohne Blutmahlzeit verharren.
Einmal am Wirt, kann sie dann bis zu zwei Wochen an der Einstichstelle anhaften, um Blut zu saugen. Den Zeckenstich spüren Mensch und Tier in der Regel nicht, da der Blutsauger beim Stich mit seinem Speichel eine Art Betäubungsmittel injiziert.
Die neue Hyalomma-Zecke verhält sich bei ihrer Suche nach einer Blutmahlzeit anders – sie ist ein echter Jäger und geht aktiv auf ihren Wirt zu.
Der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus)
- Die in Deutschland am häufigsten vorkommende Zeckenart
- Größe: 2 bis 4 Millimeter
- Befällt nahezu alle Haus- und Wildtiere und den Menschen
- Überträgt u. a. Borreliose-Bakterien, Anaplasmen und FSME-Viren, der Erreger der Frühsommer-Meningoenzephalitis
Die Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus)
- Vorkommen in zahlreichen Regionen Deutschlands (z. B. Osten und Süden)
- Bevorzugt kühleres, feuchtes Wetter
- Charakteristisches, bunt marmoriertes Rückenschild
- Überträger der für Hunde sehr gefährlichen Babesiose („Hundemalaria“)
Die Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus)
- Kommt vorwiegend in warmen, Mittelmeerländern vor
- Birnenförmig, rotbraun mit gelbbraunen Beinen
- Immer wieder vereinzelte Funde auch durch Einschleppung nach Urlaubsreisen oder durch importierte Hunde
- Kann in Deutschland im Freien nicht überleben, jedoch in beheizten Räumen (Aufbau hotspot-artiger Populationen in Wohnräumen möglich)
- Überträger von Krankheiten wie Babesiose oder Ehrlichiose
Die Igelzecke (Ixodes hexagonus)
- Befällt Igel, Füchse, Wiesel und andere Wildtiere, aber auch Hunde und Katzen
- Hält sich vorwiegend in den Bauten, Nestern und Schlafplätzen ihrer Wirte auf
- Ähnelt optisch dem Holzbock, festgesogen sehen sie aber hell oder fast weißlich aus
- Können auch Vektor für Viren und Bakterien sein
Hyalomma-Zecke
- Erste Funde in Deutschland im Sommer 2018
- Normalerweise in Südosteuropa, Afrika und Asien beheimatet, kamen sie vermutlich mit Zugvögeln nach Deutschland
- Deutlich größer als der heimische Holzbock, auffallend gestreifte Beine
- Erkennen mit ihren Augen potenzielle Wirte und verfolgen sie aktiv
- Bekannt als Überträger gefährlicher Tropenerkrankungen des Menschen (z. B. Krim-Kongo-Fieber, Fleckfieber)