Für Hunde- und Katzenhalter und deren Tiere sind Zecken ein bekanntes Problem, denn sie verbringen in der Regel viel Zeit im Freien. Vor allem im Wald, auf Wiesen und in Parks und Gärten muss mit einem Zeckenbefall gerechnet werden.
Welche Zeckenarten gibt es?
Zecken werden in drei Familien unterteilt: die Schildzecken, die Lederzecken und die sogenannten Nuttalliellidae. In Europa spielen als Parasiten für Tiere und Menschen vor allem die Schildzecken eine Rolle – zu ihnen gehören die Zeckenarten Gemeiner Holzbock (Ixodes ricinus), Auwald- bzw. Buntzecke (Dermacentor reticulatus), Igelzecke (Ixodes hexagonus), Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus) und Hyalomma-Zecke. Alle diese Zeckenarten kommen auch in Deutschland vor – zum Teil wurden sie aus wärmeren Ländern durch Reisende mit Hunden eingeschleppt.1
Wie sieht eine Zecke aus?
Zecken gehören genau wie Milben zu den Spinnentieren – wenn sie ausgewachsen sind, haben sie acht Beine. Schildzecken haben zudem einen harten, aus Chitin bestehenden Rückenschild. Die Größe einer Zecke nimmt beim Fressen um ein Vielfaches zu: Je nach Art sind sie nüchtern etwa zwei bis sieben Millimeter groß, doch vollgesogen erreichen einige Arten von Zecken die Größe von bis zu drei Zentimeter. Da Zecken ihr Wirtstier von außen auf der Haut befallen, zählt man sie zu den Ektoparasiten – so wie z. B. auch Flöhe.1
An das Blut ihrer Wirtstiere gelangen Zecken mit Hilfe ihrer spezialisierten Mundwerkzeuge. Sie ritzen die Haut ihres Opfers auf und führen einen mit Widerhaken besetzten Stechapparat ein, das sogenannte Hypostom. Zecken beißen ihren Wirt also nicht, sondern stechen ihn.1 Auch wenn umgangssprachlich oft von einem ‚Zeckenbiss‘ die Rede ist: Richtig muss es ‚Zeckenstich‘ und nicht ‚Zeckenbiss‘ heißen.
Welche Tiere werden von Zecken befallen??
Ob klein oder groß, von der Maus bis zum Kamel: Zecken befallen viele verschiedene Tierarten – neben Säugetieren auch Reptilien und Vögel. Die zu den Lederzecken gehörende Taubenzecke (Argas reflexus) etwa hat es vor allem auf Haustauben abgesehen. Viele Zeckenarten sind aber nicht auf ein einzelnes Wirtstier beschränkt. Die Igelzecke beispielsweise plagt trotz ihres Namens auch Füchse, Dachse und Menschen. Haustiere werden von etwa zehn Prozent aller weltweit vorkommenden Zeckenartenarten befallen – allen voran Rinder, Schafe, Pferde und Hunde.1
Auch bei der Entwicklung der Zecke von der Larve über die Nymphe zum ausgewachsenen Spinnentier können mehrere Wirte ins Spiel kommen: Bei einigen Zeckenarten befallen alle der drei Entwicklungsstadien verschiedene Wirtstiere – man spricht dann von einer dreiwirtigen Zecke. Hierzu zählen z. B. der Gemeine Holzbock und die Auwaldzecke. Ein- bzw. zweiwirtige Zeckenarten befallen dagegen weniger verschiedene Wirte.1
Das große Problem mit Zecken: Krankheiten
Zecken sind für Tiere und Menschen berüchtigte Krankheitsüberträger: In Deutschland gibt es insgesamt mehr als zwanzig verschiedene Zeckenarten – und fast alle von ihnen können bestimmte Erreger übertragen. Eine einzelne Zecke kann mit ihrem Stich sogar mehrere Krankheitserreger auf einmal weitergeben.1, 2 Zu den bekanntesten Infektionen bei Menschen gehören die von Bakterien verursachte Borreliose und die von Viren ausgelöste Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Beide Krankheiten werden z. B. vom Gemeinen Holzbock übertragen, der häufigsten Zeckenart in Deutschland.1, 3
Zecken-Risikogebiete und klimatische Veränderungen
Während Borreliose deutschlandweit vorkommt, stecken sich Menschen mit FSME vor allem im Süden und Osten der Bundesrepublik an. Das Robert Koch-Institut (RKI) veröffentlicht jedes Jahr die Zecken-Risikogebiete für FSME – im Jahr 2023 zählten insgesamt 178 Land- und Stadtkreise dazu.3, 4 Die Zahl der Risikogebiete nahm in der Vergangenheit stetig zu: Im Bundesland Sachsen war im Jahr 2014 beispielsweise nur ein Kreis ein FSME-Risikogebiet, im Jahr 2023 waren es schon zehn.4
Einer der Gründe dafür ist wahrscheinlich der Klimawandel: Zecken und damit auch zeckenübertragene Krankheiten breiten sich dank höherer Temperaturen mehr und mehr aus. Der Gemeine Holzbock ist der wichtigste Überträger von Borreliose und FSME in Deutschland und dehnt sein Verbreitungsgebiet z. B. zunehmend weiter in den Norden und in höhere Berglagen aus. Außerdem ist der Holzbock inzwischen auch außerhalb der klassischen Zeckensaison, die vom Frühjahr bis zum Herbst geht, aktiv. Milde Temperaturen von Dezember bis Februar sorgen dafür, dass sich Zecken im Winter ebenso auf die Lauer legen.1, 5
ZePaK: Die Zecke und ihre Pathogene im Klimawandel
ZePaK (Zecken und ihre Pathogene im Klimawandel) ist ein Projekt des Robert Koch-Instituts, bei dem das Vorkommen von Zecken genauer erforscht werden soll: Welche Zeckenarten leben wo in Deutschland? Kommen neue Zeckenarten hinzu? Welche Krankheitserreger (Pathogene) übertragen sie?6 Bürgerinnen und Bürger können gefundene Zecken einsenden und die Expertinnen und Experten vom RKI bestimmen die Zeckenart und untersuchen den Parasiten. Anschließend wird der Fundort kartiert, sodass ein möglichst umfassender Atlas zur Verbreitung von Zecken und Krankheiten in Deutschland entsteht.
Der richtige Zeckenschutz für Hund und Katze
Erfahren Sie, wie Sie ihr Haustier vor Zecken und weiteren Parasiten schützen können. Inklusive einer Übersicht der verschiedenen Behandlungsmethoden (Kautabletten, Spot-Ons, Halsbänder und Pasten). Erfahren Sie außerdem, wie hilfreich alternative Methoden zur Parasitenabwehr wirklich sind.
Wo stechen Zecken Tiere und Menschen?
Für ihren Stich bevorzugen die bluthungrigen Parasiten eine möglichst geschützte Körperstelle mit wenig Haaren und dünner Haut. Zecken sitzen beim Hund z. B. oft am Kopf, an den Ohren, in den Achselhöhlen, in der Leistengegend, im Genitalbereich und zwischen den Zehen.7 Ähnlich ist es mit Zecken bei Katzen – die Parasiten sind hier oft am Kopf, am Hals, im Nacken und an der Brust zu finden.8 Bei Menschen sind auch die Ellenbeuge, der Bauchnabel und die Kniekehle beliebte Stichstellen. Wichtig ist es, festgesaugte Zecken zu entfernen, und zwar möglichst schnell: Einige Krankheitserreger, z. B. FSME-Viren, können schon kurz nach dem Stich in das Blut gelangen.3
Zecke entfernen – wie geht das?
Im Idealfall entfernen Sie eine festgesaugte Zecke mit einem speziellen Werkzeug, z. B. einem Zeckenhaken oder einer Zeckenkarte. Verwenden Sie keine Chemikalien oder sonstige, als Hausmittel propagierte Flüssigkeiten wie Öl oder Alkohol. Auf unseren Seiten zur Zeckenentfernung beim Hund und der Zeckenentfernung bei der Katze erklären wir Ihnen genauer, wie Sie bei dem jeweiligen Tier eine Zecke entfernen und was es dabei zu beachten gibt.
FAQ: weitere Fragen und Antworten rund um die Zecke
Literatur
- Deplazes, P., Joachim, A. u. a.: Parasitologie für die Tiermedizin, 4. überarbeitete Auflage, Stuttgart, Thieme Verlag, 2021
- Friedrich-Loeffler-Institut (FLI): Vektorübertragbare Krankheiten in Deutschland: Mapping der Akteure und Strukturen
- Robert Koch-Institut (RKI): Antworten auf häufig gestellte Fragen zu Zecken, Zeckenstich, Infektion
- Robert Koch-Institut (RKI): FSME: Risikogebiete in Deutschland (Stand: Januar 2023)
- Probst, J. et al.: Year-round tick exposure of dogs and cats in Germany and Austria: results from a tick collection study. Parasites Vectors. 2023;16(1):70. doi: 10.1186/s13071-023-05693-5
- Robert Koch-Institut (RKI): ZEPAK – Über das Projekt
- European Scientific Counsel Companion Animal Parasites (ESCCAP): Zecken beim Hund
- Lutz, H., Kohn, B., Forterre, F.: Krankheiten der Katze, 6. Auflage, Stuttgart, Thieme Verlag, 2019
- Robert Koch-Institut (RKI): ZEPAK – Hyalomma-Zecke (Hyalomma marginatum)
- Bundesverband für Tiergesundheit e. V.: Hintergrundinformationen Zecken